Die Arbeits- und Fachkräftesicherung ist kein neues Thema. ...
Stadtteil-Rixfeld
Eines der ältesten Dörfer im östlichen Vogelsberg ist Rixfeld. Um 900 wird im Rahmen eines Tauschvertrages der Ort erstmals urkundlich als Ruohgisfelt erwähnt, das bedeutet „Zum Krähenfeld“.
Rixfeld liegt auf 9° 27′ östlicher Länge und 56° 05′ nördlicher Breite am Nordostrand des Vogelsberges, im Mittel etwa 410 m über NN, im Tal der „Alten Hasel“. In frühen Zeiten wird vor allem auf dem Land das Leben durch die Kirche und ihre Lehre bestimmt. 1516 wird im Testament der Agnes Riedesel bereits eine Kapelle in Rixfeld erwähnt: „Item eyn Gulden zu unser lieben Frauen an der Hasel“. Der genaue Entstehungszeitpunkt ist nicht bekannt.
1740 wird an Stelle der inzwischen baufälligen und zu klein gewordenen Kapelle eine Fachwerkkirche, wie sie in unserer Heimat üblich sind, erbaut. Diese wird am 29. März 1945 bei der Einnahme unseres Dorfes durch die Amerikaner ein Raub der Flammen. Ebenso fünfzehn Anwesen und fünf weitere Wirtschaftsgebäude. Vier Mensche aus der Bevölkerung kommen ums Leben.
Ohne Kirche fehlt der Mittelpunkt eines Dorfes. So ist es verständlich, dass bereits am 7. August 1951 der Grundstein für das neue Gotteshaus gelegt wird. Im September werden die Bauarbeiten fortgesetzt und am 29. August 1954 erfolgt die feierliche Einweihung. Dörfer bilden eine Einheit und versorgen sich zum größten Teil selbst. Haupteinnahmequelle ist die Landwirtschaft. 1900 zählt man in Rixfeld rund 70 Wohnhäuser, in denen 442 Menschen leben. 72% der Bevölkerung ernähren sich überwiegend von der Landwirtschaft. Die Lohnarbeit in diesem Bereich beträgt nochmals 20%. Lediglich 8% der Einwohner leben von Gewerbe und Handwerk.
Noch vor fünfzig Jahren findet sich fast in jedem Haus ein landwirtschaftlicher Betrieb, überwiegend kleinere Anwesen. Die Männer müssen in vielen Fällen dazuverdienen. So arbeiten sie nebenher im Winter als Holzhauer und im Sommer als Maurer. Heute sind es noch drei Vollerwerbslandwirte, die mit modernem Gerät die gleiche Gemarkungsfläche bearbeiten.
Die „neue Zeit“ beginnt in unserem Dorf mit der Errichtung der ersten „Amtlichen Verkaufsstelle für Postfreimarken, Postkarten etc.“ am 20. Mai 1882. Zwei Jahre später wird daraus eine „Posthülfsstelle“ die dem Postamt Herbstein zugeordnet wird. Ein weiterer Höhepunkt ist der Bau der Bahntrasse Lauterbach – Grebenhain 1900/01, wodurch unser Dorf in das landesweite Verkehrsnetz einbezogen wird. Gleichzeitig erfolgt die Postbeförderung durch die Bahnpost. Es wird eine Pferdepost Stockhausen-Rixfeld/Bahnhof eingerichtet.
Die neue Strecke dient nicht nur dem Personentransport. Es entsteht ein großer Umschlagplatz für Holz aus einem Großteil des Vogelsberges. Brennstoffe, Düngemittel und andere Nutzgüter können ortsnah angeliefert werden. Der allgemeine Warenversand erlebt einen Aufschwung.
1965 schließen sich die Gemeinden Herbstein, Altenschlirf, Lanzenhain, Steinfurt, Schlechtenwegen und Rixfeld zu einem Schulverband zusammen. Die ersten Schüler aus Rixfeld gehen ab 1966 nach Herbstein zur Schule. 1972 wird die Dorfschule Rixfeld endgültig aufgelöst und alle Schüler werden in der Mittelpunktschule in Herbstein unterrichetet.
Mit dem 1. August 1972 verliert die Gemeinde ihre politische Selbständigkeit. Durch die Gemeindegebietsreform wird Rixfeld Kraft Gesetzes der Stadt Herbstein zugeordnet. Der Grenzänderungsvertrag mit Lauterbach wird aufgehoben.
Unsere Vereine
Das Vereinswesen bildet seit Generationen einen gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt des Dorflebens. So gründet sich am 27. Oktober 1923 der „GV Edelweiß“ Rixfeld, der im Jahr 2003 bei herrlichem Sommerwetter ein unvergessliches 80-jähriges Jubiläum begehen kann. Zu diesem Fest gründet man einen Jugend-Chor, der sich heute unter „Sound of Edelweiß“ in der Region einen Namen gemacht hat. Somit hat Edelweiß-Rixfeld zwei Chöre und ist mitgliederrmäßig der größte Verein in unserem Dorf. Außer dem gesanglichen Wirken bei den verschiedensten Anlässen sind das Hüttenfest im Frühsommer, sowie das Schlachtfest im Herbst feste Bestandteile des Vereinslebens.
Die Anfänge des Posaunenchors liegen im Jahr 1929. Auch heute ist der Chor bei vielen kirchlichen und weltlichen Gelegenheiten zu hören. Eine wichtige Aufgabe sieht man zu allen Zeiten in der Ausbildung der Jungbläser.
Am 4. April 1934 wird die seit längerem bestehende Pflichtfeuerwehr in die Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. 70 Jahre FFW wird 2004 in einem großen Festakt am Feuerwehrgerätehaus gefeiert. Alle Feuerwehren der Stadt Herbstein stellen bei einer Großübung am DGH ihr Können unter Beweis.
Der „SV Rixfeld 1949“ wird am 20. April 1949 aus der Taufe gehoben. Bereits seit 1921 ist der Sportverein „Altonia Rixfeld“ bekannt, der sich aber zehn Jahre später auflöst. Nach dem Bau eines neuen Sportplatzes geht im Mai 2006 ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Das in eigener Regie gebaute Sportlerheim des SV Rixfeld wird eingeweiht. Verschiedene Sportarten werden im Verein angeboten. Zur Zeit sind in der Tischtennis-Abteilung fünf Mannschaften gemeldet. Die Gruppe Leichtathletik betreibt mit Erfolg eine gute Schüler- und Jugendarbeit. In der Abteilung Gymnastik ist man für moderne Sportarten wie Nordic-Walking u. a. sehr aufgeschlossen. Die Abteilung Bogenschießen gründet sich im September 2011.
Der 7. November 1973 ist der Gründungstag des Landfrauenvereins Rixfeld, aus dem am 12. Januar 1982 die heutige Frauengemeinschaft Rixfeld/Schadges hervorgeht. Fahrten, Vorträge verschiedenster Art und anderes mehr bereichern das Leben der Frauen. Sie stehen der Dorfgemeinschaft, aber auch den Vereinen immer mit tätiger Hilfe zur Seite.
Weitere Informationen zu Rixfeld erhalten Sie auch auf folgender Internetseite: www.karlluft.de.
(Text und Bilder: Karl Luft)