Die Arbeits- und Fachkräftesicherung ist kein neues Thema. ...
Sehenswürdigkeiten-Katholische Kirche St. Jakobus
Kirchlich gehörte die Stadt Herbstein von Anfang an ununterbrochen zu Fulda; erst zum Kloster, dann zur Abtei, ab 1220 zur Fürstabtei und schließlich ab 1752 zum Fürstbistum. Nach der Säkularisierung wurde die Kath. Pfarrei Herbstein von ihrer religiösen Heimat Fulda getrennt und im Jahre 1821 der Diözese Mainz zugeordnet.
Über die Erbauung der Pfarrkirche ist urkundlich nicht überliefert. Deshalb muss man von der Bauform auf die Entstehungszeit schließen.
Die ältesten gotischen Gebäudeteile stammen aus dem 14. Jahrhundert. Diese sind: der steinerne Turm und die dreischiffige Halle mit dem überhöhten Mittelschiff, dem Chor und den beiden niederen nördlichen und südlichen Seitenschiffen. Hier ruhen die herablaufenden Gurte und Joche auf Konsolen. Stilmäßig jünger sind die Kreuzrippengewölbe der dreischiffigen Halle. Bei diesen Bauteilen münden die Gurte und Rippen in die Wand ein. Die Schlusssteine an den Gewölbescheiteln tragen verschiedenartigen Schmuck, der zum Teil auf Wappen (Mainzer Rad, von Fischbach) und Symbole hinweist, anderenteils rein ornamentale Bedeutung besitzt. Nach 1682 erfolgte eine weitere Vergrößerung der Kirche. Damals wurden die beiden Seitenschiffe nach Westen um ein und nach Osten um zwei rippenlose Joche verlängert. So wurde die spätgotische Wandmalerei im Chorraum wohl durch einen erforderlich gewordenen Arkadendurchbruch zerstört. An der Westseite hat man die Seitenschiffe nach Norden und Süden verbreitert, so dass der Turm in den Kirchenraum mit einbezogen wurde. Bei diesen baulichen Veränderungen verloren die Fenster der Kirchenschiffe, wie auch die nördlichen und südlichen Seiteneingänge, ihre gotische Form. Die ursprünglichen Spitzbögen blieben bei den Fenstern im Chor und beim Haupteingang im Westen erhalten.
Im Jahre 1727 wurde die Sakristei an den äußeren Teil des Chores angebaut und der Turm bekam ein Zwiebeldach. Der letzte Um- bzw. Anbau der Kirche erfolgte in den Jahren 1959/60. Die Sakristei wurde nach Süden erweitert. Der Vorbau zum Haupteingang, die Empore und vier von fünf Altären im Inneren wurden beseitigt. Nur der spätbarocke Marienaltar aus dem Ende des 18. Jahrhunderts an der Ostseite blieb erhalten.
Der neue Hochaltar mit der barocken Kreuzigungsgruppe (um 1700) erhielt seinen Standort am Eingang zum Chor. Im Chorpolykon wurde eine neue Orgel eingebaut. Die holzgeschnitzte spätgotische Mondsichelmadonna in barocker Fassung am linken Triumphbogenpfeiler und die Statue des Hl. Jakobus d. Älteren, des Kirchenpatrons, an einem Chorpfeiler sind Werke aus dem 2. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Beide stammen von der gleichen Hand eines unbekannten Künstlers. Aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt die barocke holzgeschnitzte Figur des Hl. Josephs am rechten Triumphbogenpfeiler.
Die barocke Pieta, die als Gnadenbild im Reich-Klara-Kloster in Mainz verehrt worden ist, wurde um 1700 gefertigt. Im Jahre 1857 kam dieses Bild der schmerzhaften Muttergottes nach Herbstein und wurde an einem Chorpfeiler im südlichen Seitenschiff angebracht. Ein wahres Meisterwerk ist die hochbarocke Kanzel aus der Zeit um 1700. Am Schalldeckel befindet sich das Wappen des damaligen Fürstabtes Placidus von Droste (1678 – 1700). Sie stammt aus der Werkstatt von Johannes Bien in Blankenau. Die barocken Figuren des Evangelisten fertigte der Bildhauer Joachim Ulrich aus Fulda. Die wertvollen spätgotischen Wandmalereien an der Nordseite des Chores stammen von einem unbekannten Meister, aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ein nicht alltägliches Motiv ist der drachentötende Hl. Michael mit dem Schutzmantel aus der Zeit um 1420. Aus der gleichen Zeit stammt wohl auch das untere Fresko, welches die Leidenswerkzeuge Christi darstellt.
Wie schon erwähnt, wurde das Mittelteil des Freskos 1682 beim Durchbruch der Arkade zerstört. Aus etwas späterer Zeit, um 1440 stammen die beiden Wandgemälde im Langhaus, die das Antlitz Christi auf dem Schweißtuch der Hl. Veronika über dem Triumphbogen und die Kreuzigung Christi über einer Arkade im Mittelschiff zeigen. Der schöne Taufstein aus der späten Renaissance (von 1580) trägt das Meisterzeichen AB, da ihn als Werk des Kasseler Bildhauers Andreas Huber ausweist. Von ihm stammen auch die wertvollen Grabmale in der Lauterbacher Kirche. Die 5 Felder tragen folgende Bildwerke: 1. Taufe Christi, 2. Hl. Jakobus, 3. Wappen der Familie Milchling, 4. Wappen der Familie von Waibling, 5. Unter dem Fuldaer Wappen und der Jahreszahl 1580 zwei Wappenschilder.
Um 1490 wurden die beiden holzgeschnitzten Figuren der Apostel Petrus und Paul geschaffen. Sie stammen aus der Kirche auf dem Petersberg bei Fulda und wurden 1859 von einem Wohltäter der Herbsteiner Kirch gestiftet. Sie standen bis zur Renovierung der Kirche 1959/60 auf dem Hochaltar und haben jetzt einander gegenüber an den Seitenschiffwänden auf Konsolen ihren Platz gefunden. Die beiden Gemälde mit Christus an der Martersäule und der Heiligen Katharina, die früher dem Heiligkreuz- und dem Katharienenaltar zugehörten, hängen seit 1959/60 an der Westwand der beiden Seitenschiffe. Beide haben die gleichen prächtigen schweren Barockrahmen mit gedrehten Säulen. Das Bild der Hl. Katharina trägt die Jahreszahl 1685, das Wappen des damaligen Fürstabtes Placidus von Droste und die Signatur E. Albin Fecit (Hofmaler in Fulda).
Das älteste Kunstwerk der Kirche, das Relief mit der Anbetung der Heiligen drei Könige ist an einem Turmpfeiler angebracht. Seine Entstehungszeit dürfte um 1380 liegen. Das Bildwerk gehörte wohl einst zu einem größeren Altarwerk, vielleicht dem ältesten Herbsteiner Marienaltar. An der Nordseite der Kirche befindet sich in einer Außennische eine weitere holzgeschnitzte Pieta, die etwa um 1460 geschaffen wurde. Sehenswert sind auch die vier barocken Epitaphien in der Kirche und die zwölf Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert um die Kirche.
Kontakt
Kath. Pfarramt St. Jakobus
Kirchplatz 4, 36358 Herbstein
Telefon: 06643 234